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Vom dreisten Reiten und der Liebe zu den edlen Pferden...
Ein Blick in die Chronik des ältesten Reitervereins Deutschlands.
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Die Hebung der Pferdezucht war zunächst eins der wichtigsten Anliegen, denn ohne eine genügend große
Zahl von geeigneten Pferden ließ sich eben kein Pferdesport betreiben. Und die Pferdepopulation war zur
damaligen Zeit - nicht nur in Westfalen übrigens - durch zahlreiche Kriege arg dezimiert, die Pferdezucht
lag regelrecht am Boden. So unternahm der junge Verein umfangreiche Bemühungen, die Zucht wieder anzukurbeln:
Zum Beispiel wurden Freischeine an Züchter ausgegeben, mit denen diese die Hengste des 1826 gegründeten
Landgestütes in Warendorf nutzen konnten. Der Verein kaufte auch selbst Vollbluthengste, um Veredlerblut
ins Land zu bekommen. In England angekaufte Stuten wurden an Züchter ausgeliehen oder verlost.
Mit der Veranstaltung von Pferderennen versuchte man Züchter und Reiter zu motivieren, denn daß Zucht
und Sport Hand in Hand gehen müssen, das war schon den damaligen Pferdeleuten klar. Es gab allerdings noch
keine Turnierreiterei im heutigen Sinne. Die Leistungsprüfungen der damaligen Zeit waren eben die Rennen.
Und diese Pferderennen erfreuten sich bald großer Beliebtheit und wurden zunächst auf dem Gelände der Loddenheide,
auf einer allerdings recht provisorischen Rennbahn, veranstaltet. Trotzdem: 10.000 Zuschauer waren an einem Renntag keine Seltenheit.
1890 zog man vom Provisorium Loddenheide um: In der Gegend des heutigen Preußenstadions wurde eine gute Rennbahn gebaut, mehrere Renntage im Jahr veranstaltet.
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Anfang des 20. Jahrhunderts stand der Westfälische Reiterverein im Westen Deutschlands an
der Spitze, was die Zahl der durchgeführten Rennen und die Höhe der Geldpreise anging. Ein großer
Einschnitt in der Geschichte des Vereins waren natürlich die beiden Weltkriege. Nach dem Zweiten
Weltkrieg war die Rennbahn quasi zerstört, es gab kaum noch Pferde, und den Menschen stand der
Sinn eher nach anderen Dingen. Die Offiziersställe, die Reiter und auch viele Sportpferde geliefert
hatten, gab es nicht mehr. Viele der damaligen Vereine wurden aufgelöst, die Rennbahnen verfielen allerorten.
Auch der Westfälische Reiterverein begann wieder bei Null. Zunächst half man anderen Reitervereinen
bei der Ausrichtung von Turnieren, denn der Turniersport mit Fahr-, Dressur- und Springprüfungen hatte nach
dem Ersten Weltkrieg mit der Gründung vieler ländlicher Reitervereine einen großen Aufschwung genommen.
Auch hatte man schon kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ein eigenes Turnier veranstaltet - und zwar
auf der Westerholt’schen Wiese! Doch der Zweite Weltkrieg machte die Aufbruchstimmung wieder zunichte, und
es sollte schließlich bis 1955 dauern, ehe der Verein das "Turnier der Sieger" aus der Taufe hob. Der Westerholt’schen
Wiese als Turnierplatz war man treu geblieben, nachdem der Platz für viel Geld erneuert und die Kriegsschäden behoben waren.
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